Kommt ein Aufzug ins Café… - Wiener Aufzug Museum
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Kommt ein Aufzug ins Café…

 

Spontan wird das Café Comet zum Aufzugmuseum-Ausstellungsfläche.
Eine unserer romantischsten Kabinen lädt euch auf eine Zeitreise ein.
Bis so eine Liftkabine aus dem Schacht ins Kaffeehaus kommt, bedarf es jedoch einer Menge Vorarbeit.

 

Unsere Aufzugskabine im Café-Comet

Unsere Aufzugskabine im Café-Comet

 

„Wann bringt ihr denn jetzt die Kabine vorbei?“

 

Genau das waren Helmuts Worte, als ich mir wieder mal einen ToGo-Kaffee und frische Bohnen bei ihm abholte. Helmut betreibt das Café Comet seit Sommer 2017 und hat mich bereits 2015, als er dort bereits als Barista gearbeitet hat, zu dem Plan ein Aufzugs-Cafe zu kreieren inspiriert.
Damals durfte ich im selben Haus bei der Sanierung eines Liftes mitwirken.
Umso mehr die Freude, genau in diesem Café nun eines unserer Schmuckstücke ausstellen zu dürfen. Und der Raum mit seinen über fünf Meter Höhe bietet sich geradezu dafür an.

 

Zu Besuch bei Helmut 2019

Zu Besuch bei Helmut 2019

 

Lies die Geschichte wie ich Helmut kennen lernte.

 

Auf Aufzug Nummer drei, Baujahr 1908, fiel die Wahl. Denn durch die romantische Fensterform und das imperiale Bankerl, sieht diese bereits aus wie ein kleines Wiener Kaffeehaus.

 

Aufzug No. 3

Baujahr:      1908
Standort: Wien Leopoldstadt, Heinestraße (ehem. Kaiser Josef Straße)
Hersteller:  Theodor d. Ester Wien, Nachfertigende Fabrik für Aufzüge System Stigler Wien Erdberg
außer Betrieb: ca.1960
Demontage: 2015
Restaurierung: 2020

 

Steckbrief zur Kabine

 

Bis sich die Kabine allerdings wieder in diesem Zustand präsentierte, gab es einiges zu tun.

 

Innenaufnahme der Aufzugskabine im Fundzustand 2015

Innenaufnahme der Aufzugskabine im Fundzustand 2015

 

Restaurierter Zustand 2021

Restaurierter Zustand 2021

 

In den Fußstapfen ehemaliger Aufzugs-Monteure

 

Als erster Aufzug den wir komplett mit Antrieb und allem Zubehör demontierten, setzte dieser Lift den Anfang eines Erfolgskonzeptes. Gratis Ausbau der Anlage und als Gegenleistung alle Teile für unser Aufzug Museum.
Dies ermöglichte viele wertvolle historische Liftanlagen vor dem Abfallcontainer zu bewahren und zudem alles schonend zu demontieren und dokumentieren zu können.
Viel Wissen über die damaligen Konstruktionen konnten wir dadurch sammeln.

 

113 Jahre auf dem Buckel

 

Bis 1960 war die Aufzug-Anlage im Haus Heinestraße (ehem. Kaiser Josef Straße) 40 in Funktion, erinnert sich ein Hausbewohner.
Danach wurde sie zur Abstellkammer degradiert, da für den Umbau des elektrischen Antriebs kein Budget vorhanden war. Eine dicke Staubschicht konservierte daraufhin den einzigartigen Originalzustand.
Erst 2014 kam der Aufzug im Zuge eines Dachausbaus wieder in den Fokus.
Ich reagierte damals schnell und konnte die Verwaltung für eine Zusammenarbeit gewinnen.

 

Die Kabine noch im original Eingebauten Zustand

Die Kabine noch im original eingebauten Zustand

 

So gut wie alt

 

Als besonderer Blickfang gilt es die Sitzbank der Kabine zu erwähnen. Lieblich geformt, mit Samt gepolstert und Fransetten dekoriert, konnte man noch den Glanz einer vergangenen Epoche erahnen. Durch das Vollräumen der Kabine mit alten Möbeln, blieb sie über die Jahrzehnte des Stillstandes erhalten.

 

Originales Sitzbankerl der Kabine

Originales Sitzbankerl der Kabine

 

Da uns ein „erlebbar machen“ bei unseren Liften ja immer sehr am Herzen liegt, was auch das darin Sitzen beinhaltet, wurde beschlossen die Bank eins zu eins nachzubauen.
Und zwar nach originaler Handwerkskunst von damals. Das nötige Know-how konnte ich mir bereits aneignen.

 

Das Handwerk des Polsterns stelle ich dir gerne näher vor.

 

Originales und Nachbau Bankerl in der Aufzugmuseum-Werkstatt

Originales und nachgebautes Bankerl in der Aufzugmuseum-Werkstatt

 

Auch die Holzteile benötigten einiges an Zuwendung. 
Eine festsitzende Schmutzschicht, teilweise mit Schmierfett, machten die Reinigung zu einer zeitintensiven Tätigkeit. Zwei Monate dauerte es bis alle Teile schonend mit Essigwasser gereinigt, frisch geölt und anschließend mit Hartwachs poliert waren.

 

Reinigung der Holzoberflächen

Reinigung der Holzoberflächen

 

Elevator on the Road

 

Für alle die sich nun fragen wie so eine Aufzugskabine transportiert wird:
In Einzelteile zerlegt ist es fast so leicht wie einen Kleiderkasten einschlägiger Möbelhäuser zu transportieren. Die schwersten Teile sind hierbei der Boden und das Dach des Aufzuges.
Dank der Hilfe von Team und meiner gesamten WG Crew konnten die Teile schnell, trotz der schwierigen Parkplatzsituation vor dem Café, entladen werden.

 

Eine Aufzugskabine zieht um

Eine Aufzugskabine zieht um

 

Steck, steck…

 

In altbekannter Manier und mit der Hilfe von Helmut wurde tags darauf die Kabine zusammengebaut. Ein Wandelement nach dem anderen wurde zusammengefügt und das Dach mit vereinten Kräften aufgesetzt.
Viel Spaß machte es anschließend an den Details zu arbeiten. So verbirgt sich hinter der Portier-Taste eine besondere Funktion.

 

Die Kabine wird wie ein Baukasten zusammengesteckt

Die Kabine wird wie ein Baukasten zusammengesteckt

 

Enjoy!

 

Perfekt fügt sich die Kabine ins Café-Ambiente ein.

Und auch beim Café Comet Stammpublikum kommt die Kabine gut an.

Wie die Reise in eine andere Welt fühlt es sich an, wenn man in diesem schmucken kleinen Salon Platz nimmt.

 

Unser Aufzug erwartet euch

Unser Aufzug erwartet euch

 

Komm doch auch auf eine Zeitreise vorbei! Noch auf jeden Fall bis Mitte Mai gibts noch die Möglichkeit. Köstlicher Kaffee inklusive.

 

Café-Comet
Kirchengasse 44
1070 Wien
To Go Verkauf mit Besichtigungsmöglichkeit: Dienstag bis Sonntag 10 – 16 Uhr