Neuzugang im Sammlungsbestand - Wiener Aufzug Museum
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Neuzugang im Sammlungsbestand

In sorgfältigster Kleinarbeit wurde in den vergangenen zwei Monaten demontiert um einen weiteren „Schatz“ aus einem Wiener Jahrhundertwende Haus zu bergen.
Eine Herausforderung für alle beteiligten, handelt es sich hier doch um eine Besonderheit im Wiener Aufzugsbau.

 

Aufzug-mit-Tapetentür

 

 

Eingebettet in einem separat vom Treppenhaus gesetzten Schacht entzog sich diese Anlage den Blicken der Treppenhausbenutzer. Ungewöhnlich, der Bezug zum „Aussen“ war für Fahrgäste in der Anfangszeit des Aufzuges sehr wichtig  um ein Gefühl von Sicherheit zu generieren.

 

Aufgrund dieser Tatsache blieb der Aufzug, seit seiner Ausser Dienst Stellung 1945, im unberührten Originalzustand erhalten.

 

Interieur der Kabine mit Sitzbank und Beleuchtungskörper, sowie die Steuerarmaturen für den Aufzugsführer fanden sich ebenso unverändert wie auch die mächtige Antriebsmaschine.

 

Zahlreiche dadurch erhaltene Spuren des Betriebes konnten uns so neue Erkenntnisse über längst vergangene Fahrten liefern.

 

Ein Ausflug in die Geschichte der Anlage:

 

Die Anlage wurde 1903 vom K u. K. Hof Maschinen- und Aufzüge Fabrikanten Anton Freissler mit damaligen Firmensitz in Wien Favoriten hergestellt und gelangte danach im 4. Wiener Gemeindebezirk zum Einbau. Alle im Werk vorgefertigten Teile, sowohl der Kabine als auch aller Schachteinbauten, wurden genauestens Beschriftet und am Einbau Ort nach Plan zusammengesetzt. 

 

Die erwähnte unübliche Platzierung der Anlage im Treppenhaus lässt einerseits auf die optischen Ansprüche des Hausherren schließen. Die moderne Technik sollte die Wirkung  der Treppen nicht beeinträchtigen.

 

Andererseits kann auch ein kurzfristiges dazu planen eines Aufzuges als Ursache gesehen werden. 

 

Die Entscheidung die Frontseite des Aufzugsschachtes nur mit einer Tapetentüre ohne Glaseinsätze sowie einem kleinen Fenster darüber zu bedenken, lässt auf die symmetrische Wirkung als Entscheidungsfaktor schließen.

 

Als Bedienung wurde die zu dieser Zeit übliche Handsteuerung ausgeführt welche die Anwesenheit eines eigens geschulten Bedienpersonales erforderte. In Privathäusern übernahm diese Aufgabe stehts der Portier.

 

Ende der dreißiger Jahre erfolgte die erste Modernisierung welche den strengere Deutsche Vorschriften zugrunde lagen. Neben der Erneuerung der elektrischen Leitungen und Komponenten wurden ebenfalls zusätzliche Sicherheitseinrichtungen, wie eine elektrische Türüberwachung an den Etagen und Kabinentüren nachgerüstet. Ein Betrieb mit Handsteuerung durch einen Aufzugswärter wurde jedoch weiter genehmigt.

 

Erst die Nachkriegszeit ab 1945 brachte das Ende für derartige Anlagen mit Handsteuerung. Ein Umbau auf Selbstfahrer Steuerung in den meisten Fällen aus wirtschaftlicher Sicht kein Thema.